Es gibt ein Museum, das gibt es gar nicht. Es steht in Hagen in Westfalen, doch
Besucher können nicht hineingehen. Wie bitte? Das Museum besitzt über 500
Kunstwerke, aber kein Mensch kennt die Künstler. Glaubt ihr das? Dort gibt es auch
ein Eiscafé, aber Eis und Kaffee kann man dort nicht bekommen. Ist es wirklich so?
Ja, die Geschichte ist wahr. Hermann Hackstein, Kunstlehrer in Hagen, sammelt seit
vielen Jahren Kunstwerke, die Schüler gemacht haben. „Ich wollte nicht, dass man
die vielen Bilder und Objekte wegwirft“, erzählt er. „Die Arbeiten aus dem
Kunstunterricht zeigen genau, wie Schüler ihre Umwelt sehen“. Darum gründete er
vor zwei Jahren das ´Deutsche Museum für Schulkunst´.
Die Stadt Hagen fand Hacksteins Idee gut. Doch sie hatte nur einen kleinen Raum in
einer alten Villa. Den durfte der Kunstlehrer benutzen. Oben unter dem Dach sind
nun das Büro und der Lagerraum des Museums. Große Ölbilder und Figuren aus Holz
stehen an der Wand. In einem Regal liegen Fotos, Collagen und andere Objekte.
Räume für Ausstellungen gibt es nicht. Das Museum ist einmalig in Europa. Die
schönsten Stücke der Sammlung sind ein Eiscafé, eine Modeboutique und ein HIFIStudio. Es sind Fantasie Modelle aus Pappkarton. Schüler haben die Mini-Geschäfte
gebaut – mit allem, was dazu gehört. In dem Eiscafé steht eine Musikbox. Sie sieht
genauso wie ihr großes Vorbild. An der Wand hängt eine kleine Uhr. Sie ist aus dem
Deckel einer Flasche gemacht. Viele Einzelheiten erkennt man erst, wenn man genau
hinschaut.
Schüler aus Dortmund überlegten zum Beispiel. Wie kann man Madonna oder die Pet
Shop Boys´ einpacken? Sie machten neue Hüllen für die Schallplatten ihrer
Lieblingsstars. Jetzt hat Lehrer Hackstein die Arbeiten in seinem Museum. Das
größte Bild in Hagener Villa kommt aus einer Hamburger Schule. Es ist zwei Meter
groß und vier Meter breit. Viel Platz hat der Museumsdirektor ohne Haus nicht mehr
für solche „Riesen“. Schon jetzt kann man sich in dem kleinen Dachzimmer kaum
noch bewegen. Doch täglich kommen neue Arbeiten. Manchmal sucht der
Kunstlehrer aus Hagen auch Werke zu bestimmten Themen. Gerade jetzt sammelt er
Bilder und Objekte zum Thema „Schüler gestalten die Umwelt“.
Wie zeigt ein Museum ohne Räume seine Schätze? Im Moment organisiert Hackstein
Wander- Ausstellungen. Doch bald soll es ein richtiges Museum geben. „In zwei
Jahren haben wir Ausstellungsräume. Da können dann die Besucher unsere
Sammlung sehen“, hofft Hermann Hackstein.