A. Kaum eine größere Stadt ohne Musical — so sieht es zurzeit in Deutschland aus.
Kein Wunder, dass viele Jugendliche von einer Bühnenkarriere träumen. Im
Nürnberger Verein „Musical Bahnhof“ können sie den ersten Schritt machen. Junge
Talente, die Musical-Darsteller werden wollen, bekommen dort Unterricht in Gesang,
Tanz und Schauspiel. Eine Garantie für die Karriere bekommt man allerdings nicht.
Zu viele Bewerber stehen vor den Toren der Schauspielschulen. Harte
Eingangsprüfungen sind die Regel. Doch träumen ist ja nicht verboten.
B. Eva, 19, lernt, wie man Geigen baut. Mit ihr besuchen 45 junge Leute eine
Fachschule für Musikinstrumentenbau in Klingenthal. Diese Schule bildet ihre
Schüler in Jahren im Bau von Geigen, Mandolinen oder Akkordeons aus. Die Schüler
benötigen Kreativität, Musikalität und handwerkliches Geschick. Zum Herstellen
einer Geige werden Handwerkstechniken genutzt, die bereits Jahrhunderte alt sind.
Der Bau umfasst rund 500 Arbeitsgänge und dauert ca. 1—3 Monate.
C. Im Bus oder in der Bahn hören Fahrgäste sehr oft Musik. Speziell Jugendliche
hören Musik aus ihrem Handy gern laut. Das nervt viele Menschen. Es stimmt aber
nicht, dass sich die Älteren am meisten über den Lärm ärgern — auch wenn das viele
denken. Eine Umfrage zeigt: 41 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis
29 Jahren sind von lauter Musik aus Handys genervt. Bei den Senioren über 60 Jahren
sind es nur 29 Prozent.
D. Sie sind zwischen neun und 18 Jahre alt, alle Jungen, und sie singen gerne. Das,
was sie von anderen Kindern und Jugendlichen unterscheidet, ist der Ort ihres
Singens: der Leipziger Thomanerchor. Der Chor ist 800 Jahre alt und auf der ganzen
Welt populär. Die Thomanerchorsänger gehen alle auf die Thomasschule in Leipzig.
Dort lernen sie speziell Sprachen und Musik. Die rund 100 Kinder und Jugendlichen
wohnen auch zusammen in der Schule. Sie singen auf vielen Konzerten und reisen ins
Ausland. Sonst sind sie Jugendliche mit ganz normalen Hobbys. Sie mögen
Computerspiele, Fernsehen. Sport und Bücher. Und in den Ferien haben sie frei.
E. Deutsche Volksmusik — für viele ist sie ein Synonym für das Bundesland Bayern.
Aber für ein paar wenige Münchener Studenten ist das ein richtiger Studiengang. Sie
lernen an der Hochschule für Musik und Theater traditionelle Instrumente wie
Hackbrett oder Zither. Die Volksmusikstudenten machen außerdem traditionelle
Tänze und suchen in bayerischen Archiven nach alten Liedern. Ihr Problem ist:
Vielleicht gibt es den Studiengang bald nicht mehr. Denn nur noch sechs Menschen
studieren in Deutschland Volksmusik. Das Studium gibt es in München seit 1963.
F. Die Hoffnungen, die in das Internet gesetzt wurden, haben sich nicht erfüllt. Viele
Musiker müssen nun um ihre Existenz kämpfen. 2006 war für Ekkehard Ehlers die
Welt noch in Ordnung. Er brachte die CD „A Life Without Fear“ heraus und wurde in
der Presse gefeiert. Wochen später kam für Ehlers der Schock: „Ich habe in ganz
Schweden nur zwei CDs verkauft!“ Gleichzeitig wurden Ehlers Songs im Internet
mindestens 25.000-mal illegal heruntergeladen.
G. Musiker erzählen sich folgenden Witz: „Fragt ein Passant einen anderen: „Wie
bitte geht’s zur Philharmonie?“ — Antwortet der: „Üben, üben, üben!“ Aber wirklich
lustig finden sie das nicht. Ein Leben lang muss man zum Beispiel Tonleitern spielen
oder das Gedächtnis trainieren. Aber ohne Üben könnte ein Musiker nicht in der
Philharmonie spielen, ein Schauspieler nicht auf der Bühne stehen, ein Skispringer
nicht fliegen und ein Balletttänzer nicht ins Theater kommen.