Sie freuten sich auf eine Party in einem Schwimmbad, aber dort langweilten sie sich
zu Tode: So ging es Alex F. (18) und Chris L. (19) aus Kempten. „Doch das muss auch
anders gehen!“, dachten sich die beiden Jungen. Sie hatten eine Idee: „Wir
organisieren selbst Partys für junge Leute: Jedes Mal mit einem anderen Motto, an
einem anderen Ort, mit niedrigen Eintrittsgeldern, preiswerten Getränken und
Musik, die aktuell ist“. Der erste Versuch war erfolgreich. Es schien, als hätten alle
Kemptener Schüler darauf gewartet. Endlich Partys, wo etwas los ist.
Der Erfolg brachte Alex und Chris wieder zum Nachdenken: „In unserer Gegend gibt
es wenige Diskos, und die sind auch noch teuer. Also haben wir aus der ldee ein
Geschäft gemacht.“ Sie haben ein Geschäftskonto eröffnet. Jetzt konnten sie
Rechnungen ausschreiben und offiziel werben. Das Klein-Unternehmen heißt
„Paranautic Party Pleasure“ nach dem Schwimmbad, wo alles angefangen hat.
Sie mieten meistens kleine Hallen oder auch Tanzschulen für die Partys an. Mit den
Eintrittsgeldern finanzieren die beiden Jungen Disc-Jockeys aus der Gegend,
Auftritte lokaler junger Künstler und auch die Dekoration. Die größte Aktion war
bisher eine Karibik-Party mit passender Dekoration. 2 000 Leute kamen. „Da wir die
Halle von der Stadt gemietet hatten, mussten wir Sicherheitspersonal, Feuerwehr
und Sanitäter da haben. Nach der Party haben wir 24 Stunden lang die Halle mit ein
paar Freunden aufgeräumt. Und wir haben festgestellt, dass 22 Poster mit
wunderschönen Südseemotiven verschwunden sind“, erzählt Alex.
Heute erwarten die beiden Jungen 200 bis 300 Jugendliche zu einer Nikolausparty in
einer Tanzschule. Die Freunde helfen ihnen bei der Organisation der Party. Teelichter
und Lametta wurden in großen Mengen in der Innenstadt gekauft. Alex'Mutter hat
jede Menge Tannenzweige organisiert. Mit dem Auto wurde das alles zur Tanzschule
gebracht. Da stehen auch schon einige Freunde, die bei Dekorieren und Bedienen
helfen. Vier Leute arbeiten im Notfall als Sicherheitsleute. „Alle, die hier heute Abend
kommen, müssen mindestens 16 Jahre alt sein, denn das Gesetz schreibt das
Mindestalter vor“, erklärt Chris.
Dann geht'slos: Fröhliche, schicke oder mit Nikolausmützen gekleidete Jugendliche
drängen mit Pässen in der Hand in den Eingang. Im großen Tanzschulsaal dröhnt der
Rap. Schnell sind alle Sitzplätze besetzt. Nach elner Stunde ist die Tanzfläche voll.
Draußen stehen immer noch Gäste. Um 23,00 Uhr abends kommen noch mal viele
Schüler. Die Party geht bis l Uhr. Alex und Chris sind zufrieden: „Ungefähr 250 Leute
sind hier. Wir haben gut geplant. Da bleibt auch für uns etwas Geld übrig!“, sagt Alex
und lächelt. Keine Frage — hier stehen zwei künftige Geschäftsleute.