Es ist kurz vor elf Uhr. Frierend stehen Jungen und Mädchen beieinander vor der
Kasse des Eisstadions und warten ungeduldig darauf, dass das Stadion öffnet. Die
meisten von Ihnen sind Schüler und machen mit ihren Lehrern einen Ausflug aufs Eis. "Vor den Ferien werden kaum noch Arbeiten in den Schulen geschrieben. Dann
kommen sehr viele Klassen zu uns", berichtet Emmi Fuchs. Seit sechs Jahren verkauft
sie die Eintrittskarten im Stadion.
Die 9. Klasse der Rodenkirchener Gesamtschule ist mit ihrem Biologielehrer und ihrer
Klassen- und Deutschlehrerin ins Eisstadion gekommen. Wer keine eigenen
Schlittschuhe besitzt, kann sich welche leihen.
Dann geht es hinaus aufs Eis. Meistens sind die deutschen Winter mild. Die Teiche in
der Natur frieren bei Temperaturen um null Grad nicht zu. Im Stadion kann man
zwischen zwei Eisbahnen wählen. Draußen, auf der Bahn unter freiem Himmel,
laufen ältere Leute Schlittschuh. Aus den Lautsprechern erklingen ruhige
Walzermelodien. Drinnen in der Halle laufen die jüngeren zu lautstarker Diskomusik.
"Schlittschuh laufen macht doch viel mehr Spaß mit der richtigen Musik", findet
Nathalie. "So läuft man sich schnell warm". Doch nicht nur die Musik gefällt den
Schülern in der Halle besser. Patrick meint: "Die Hauptsache ist, dass das Eis drinnen
viel feiner und härter als draußen ist. Darauf lauf! es sich besonders gut".
Im Winter trifft er sich oft mit seinen Freunden zum Eishockeyspiel. Ein Sprung auf
dem Eis? Für ihn ist das anscheinend kein Problem. Oskar dagegen kämpft mit
seinem Gleichgewicht. Auf dem Fußballfeld fühlt er sich viel besser, sagt er. Dort
trainiert er fast täglich. Erst zum zweiten Mal in seinem Leben steht er heute auf dem
Eis. Noch ziemlich unsicher, wie die Mädchen finden. Manchmal zeigt eine von Ihnen
Mitleid und nimmt Oskar an die Hand. Zu zweit oder in einer kleinen Gruppe über den
gefrorenen Boden zu laufen, das macht allen Spaß. Und wenn jemand dabei hinfällt,
helfen ihm die anderen schnell hoch.
Oben auf den Tribünenplätzen sitzen die "Nichtläufer" aus der Klasse und
beobachten ihre Mitschüler auf dem Eis. Marco und Stefanie, die nicht Schlittschuh
laufen können, wären viel lieber ins Kino gegangen. In der Klasse wurde lange
darüber diskutiert. Schließlich musste die Mehrheit darüber entscheiden. Auch Karin
hat sich für das Eisstadion entschieden. "So ein Ausflug fördert das Verständnis und
die Freundschaft in der Klasse", erklärt sie. "Danach verstehen sich die Leute gleich
viel besser. Man kann auch mal privat mit dem Lehrer reden".